Die Suche nach Wahrheit ist die Suche nach Gott ... Gott finden heißt das eigene Selbst zu finden
Andere Worte für Wahrheit sind Höchste Wirklichkeit, Universelle Intelligenz, Gott, Brahman, Tao ... Wahrheit ist die EINE Wirklichkeit, die sich in Myriaden von Formen aus sich selbst heraus erschafft. Als Universen, Natur, Tierreich, Menschenfamilie.
In allen Religionen suchen die Menschen die Vereinigung mit Gott wie zum Beispiel im Christentum, Islam, Hinduismus, Judentum. Spirituelle Sucher suchen außerhalb der Religionen nach etwas, das ihnen ein Gefühl von Ankommen und Einheit vermittelt wie zum Beispiel im Buddhismus, im Tibetischen Buddhismus und deren verschiedenen Schulen, im Sufismus, im Daoismus, im Zen, im Yoga und deren verschiedenen Schulen wie Hatha Yoga, Raja Yoga, Bhakti Yoga, Kriya Yoga.
Die meisten Menschen suchen nach etwas, ohne genau zu wissen, wonach sie eigentlich suchen. Da ist ein innerer Drang, der dem Menschen das Gefühl vermittelt, dass da noch etwas fehle "zu seinem Glück".
Allen Menschen, ob sie sich dessen bewusst sind oder nicht, wohnt diese grundsätzliche Suche inne, die sie in ihrem Leben antreibt. Es ist der innere Drang des Lebens, sich selbst als die EINE Wirklichkeit in jedem Menschen zu erkennen und auszudrücken.
Der unbewusst suchende Mensch, also die Mehrheit der Menschheit, sucht nach Erfüllung in Status, Partnerschaft, Sex, Ehe, Parties, Körperkult, Drogen, Alkohol, Ausübung von Macht, Anhäufung von Geld, Prestige, Anerkennung, Ansehen, "Dazugehören" … Wir wissen, dass all diese Aspekte vergänglich sind, Drogen und Alkohol den Körper und das Unterscheidungsvermögen zerstören.
Die Erfüllung, die wir in diesen "äußeren Objekten" suchen, wird niemals wirklich dauerhaft befriedigt. Und das ist gut so. Denn dadurch fühlen wir weiter diesen Sog, diese "heilige Unzufriedenheit". Wenn der Mensch an Weisheit gewinnt, dann richtet er seinen Blick dorthin, wo er wahrhaftige Erfüllung und Ganzheit findet: auf die Quelle seines Wesens, sein wahres Selbst, das Gott-Selbst.
Gibt es für den Menschen überhaupt eine dauerhafte Erfüllung? Ist es für den Menschen überhaupt möglich, Gott zu finden? Ist es für den Menschen möglich, dass er ein inneres, dauerhaftes Gefühl hat von vollkommen angekommen zu sein? Besteht für den Menschen die Möglichkeit, dass er aufrichtig, tief innen voller Frieden sagen kann: „Ich habe alles gefunden. Ich habe Gott gefunden. Es gibt für mich nichts mehr zu suchen oder zu finden?“. Die Antwort lautet: JA.
Und wie und wo finden wir dauerhafte Erfüllung?
Einzig und allein dann, wenn wir das, was ewig ist, erkennen und in uns als Wahrheit fühlen.
Wir wissen, dass jede Erfahrung einen Anfang und ein Ende hat. Der Mensch wird gezeugt, ist für neun Monate im Mutterleib, kommt auf die Welt, ist eine Weile hier – kürzer oder länger – und verlässt diese Welt wieder. Das Leben selbst ist unbeständig. Jede Beziehung hat einen Anfang und ein Ende, jeder sexuelle Akt ist nach seinem Höhepunkt früher oder später (meist früher) zu Ende, jede Position in der Welt, jede Party, jeder Rausch, jeder Besitz, jedes Vermögen, jedem Ruhm folgt das Vergessen. Der Mensch weiß genau, dass er darin keine dauerhafte Erfüllung finden wird. Doch, da er keine bessere Alternative kennt, klammert sich der Mensch umso mehr an Partner, Kinder, Geld, Besitz, Prestige aus Angst sonst in einen Abgrund zu fallen. Da ist diese tief sitzende Angst im Menschen vor der alles verschlingenden Leere. Angst vor der Sinnlosigkeit.
Und da kommen Religionen ins Spiel, wie zum Beispiel das Christentum. Da ist ein Gott im Himmel, und zu diesem Gott kommt der Mensch – vielleicht – nach dem Tode. Die wesentliche Aussage der christlichen Kirche ist: Der Mensch ist getrennt von Gott, er kommt mit einer so genannten Erbsünde zur Welt, er muss der Kirche angehören, denn sonst wird er nie zu Gott kommen.
Da diese vergängliche Welt so unsicher und dem permanenten Wandel unterworfen ist, gibt die Kirche, die Religion, dem Menschen einen scheinbaren Halt. Da ist irgendwo ein Gott, vielleicht komme ich ja irgendwann, nach der Wiederauferstehung in ungenauer Zeit, zu ihm.
Verkünden uns die Religionen die Wahrheit oder erzählen sie den Menschen ein Märchen, das seit mehr als 2.000 Jahren von den Massen geglaubt wird?
Was ist, wenn uns Religionen nicht die Wahrheit sagen, und zwar weil die Menschen, die diese Religionen gegründet haben und heute willkürlich interpretieren, nie erleuchtet waren und keine Sicht der Wahrheit hatten? Was ist, wenn uns die Anhängerschaft zu spirituellen Vereinigungen trotz all der schönen Erfahrungen von Gemeinschaft, Zugehörigkeit, Ritualen nicht wirklich die Wahrheit erkennen lässt?
Spirituelle Zugehörigkeit kann blind machen und uns in der Erkenntnis der Wahrheit sogar im Wege stehen. Ich durfte dies oft in der Begegnung mit anderen Menschen erfahren: Ich bin Buddhist, ich bin Zen-Schüler, ich bin Sivananda-Anhänger, ich bin Osho-Anhänger und Sannyasin, ich bin ein Bhakti-Yogi. Der Mensch kann „betriebsblind“ werden, weil er sich mit seiner Zugehörigkeit vollkommen identifiziert. Wer wäre der Buddhist, wenn er nicht mehr sagen kann: „Ich bin Buddhist“? Wer ist der Osho-Anhänger wenn er nicht mehr sagen kann: „Ich bin ein Sannyasin“ ? Wer ist der Zen-Schüler, wenn er kein Zen-Schüler mehr ist?
Jede Form der Religion, Glaubenslehre und Zugehörigkeit zu der selbigen - ob Christentum, Islam, Buddhismus, Hinduismus, Schamanismus, und so weiter - erfüllt für den Menschen ein ganz grundlegendes Bedürfnis: Sie gibt ihm (scheinbar) Sicherheit und Zugehörigkeit und die Hoffnung, irgendwann Gott zu finden und!! von Gott geliebt zu werden.
Jede spirituelle Suche, jede Zugehörigkeit, ganz gleich in welcher Form, hat ihren Platz im Entwicklungsprozess der Seele. So wie der Mensch eine Entwicklung durchmacht vom Baby mit dem entsprechenden Spielzeug, zum Kleinkind mit wieder anderem Spielzeug, zum Schulkind mit wieder anderem Spielzeug hin zum Erwachsenen so durchläuft auch die Seele ihre Entwicklungsstadien, und es wird der Moment in dem Bewusstwerdungsprozess kommen, wo auch die Zugehörigkeit zu Religionen, spirituellen Bewegungen abgelegt werden sollte wie ein Spielzeug, das der Erkenntnis des Selbst nicht mehr förderlich ist.
Was ist das Selbst? Solange der Mensch ein bewusst oder unbewusster Suchender ist, glaubt er an ein dualistisches Universum. Er glaubt, er sei ein Ich und Gott sei irgendwo – da oben. Der Mensch glaubt, dass er bestimmte Dinge tun müsse – wie Beten, Übungen, Atemübungen, Sadhana, die richtige Meditation, Körperübungen, Mantrasingen, Rituale, Entsagung, Armut, Askese -, um zur Gotteserkenntnis, zur Erleuchtung zu gelangen. Dieser Glauben ist ein Irrtum. Dieser Glauben entspringt der Unwissenheit. Wenn die Welle glaubt, sie müsse Mantras singen, Rituale durchführen …, um den Ozean zu finden, dann wirkt das auf uns lächerlich. Und dies zu Recht. Die Welle ist eine Erscheinung des Ozeans. Ohne Ozean gäbe es keine Welle. Ohne Welle gäbe es aber auch keinen Ozean. Und genau so ist der Mensch eine Manifestation des grenzenlosen Selbst. Und mehr noch: da das universelle Selbst, Gott, ohne Anfang und ohne Ende ist, nirgendwo beginnt, nirgendwo endet, ist ALLES, die gesamte sichtbare und unsichtbare Existenz, eine Manifestation Gottes.
Es existiert kein kleines ich, einzig EIN grenzenloses Selbst, das sich als Mensch erfährt. Es gibt keinen Weg zu Gott, da es keine Entfernung gibt. Gott allein IST. Gott ist die einzige Wirklichkeit. Gott ist die einzige Wahrheit.
Wenn der Mensch also keine Religion, keine bestimmten Übungen braucht, was führt ihn dann vom Glauben, von der Unwissenheit zum Wissen? Die Erkenntnis und die eigene Erfahrung.
Und wie kann der Mensch zu dieser Erkenntnis und Erfahrung gelangen? Durch einen Menschen, der selbst erwacht ist, ihm die Wahrheit vermittelt und ihn von der Unwissenheit in die Erkenntnis der Wahrheit begleitet. Um die Wahrheit zu erkennen, bedarf es eines stillen Geistes und eines offenen Herzens. Der Verstand ist zu begrenzt, zu angespannt, um die Wahrheit zu verstehen. Es ist, als wolle man den Ozean in einen Eierbecher füllen. Das funktioniert nicht. Doch der Geist ist grenzenlos. Das wahre Herz, nicht das Organ, ist grenzenlos, es ist der Träger des Weisheit. Und so ist es mehr ein Verschmelzen des Ozeans mit sich selbst.
Wenn der Mensch sich als das EINE SELBST erkennt, wenn er erkennt, dass alles, was auch immer er sieht, berührt, riecht, schmeckt das Selbst ist, wenn er in jedem Menschen, in jedem Tier, in jeder Pflanze, in jedem Regentropfen …. Gott sieht, in allem die Vollkommenheit Gottes, den alles durchdringenden Frieden der Existenz erfährt, dann ist die Arbeit des Lehrers getan.
Der Mensch hat das Ziel all seiner zahllosen Leben erreicht: Er erkennt, dass sein Wahres Wesen das Universelle Selbst ist. Er weiß um die Bedeutung der Worte Christi: „Der Vater und ich sind EINS“. Er geht über alle Religionen hinaus. Er geht über sein bisheriges Weltbild hinaus. Alle Konzepte fallen von ihm ab. Er kennt die Wahrheit.
Kommentar schreiben